Die Vielfalt in der Gleichzeitigkeit

Topografien frühneuzeitlicher Sammlungen
Halle – Leipzig – Dresden


Forschung zu frühneu­zeitlichen Sammlungen ist nicht schwer zu finden. Berühmte, bedeutende und größtenteils konservierte Sammlungen haben ein ansehnliches Forschungs­interesse geweckt, sei es in Hinblick auf einzelne Objekte, basierend auf den Forschungen zur materiellen Kultur, oder in Hinblick auf ihre wirtschaft­lichen, erkenntnis­theoretischen, sozialen oder pädagogischen Zusammen­hänge – um nur einige der zentralen Punkte der jüngsten historio­grafischen Forschung zu nennen. Jedoch versäumt die Forschung zu frühneu­zeitlichen Sammlungen es meist, die Breite und Gleich­zeitigkeit frühneu­zeitlicher Stadt­landschaften von Sammlern und Sammlungen einzubeziehen. Stadt­landschaften des 18. Jahrhunderts umfassten nicht nur die bekannten und gut erhaltenen großen Sammlungen außer­gewöhnlicher Objekte, sondern auch eine große Anzahl kleinerer Sammlungen, die für bestimmte Zwecke oder in begrenztem Umfang vorgesehen waren.

Das Projekt stellt die These auf, dass nur eine Synopsis aller dieser Sammlungen es ermöglicht, frühneu­zeitliche Stadt­landschaften zu kontextualisieren und „Wissen­schaft in der Stadt“ zu beschreiben. Jede Stadt umfasst ein spezifisches zeitgenössisches Sammlungs­profil, das nur auf der Grundlage einer umfassenden Bestands­aufnahme der Sammlungen analysiert werden kann, die in einer bestimmten Stadt während eines bestimmten Zeitraums existierten. Dieses Argument steht im Einklang mit einer Kernidee der europäischen Aufklärung: der Idee der Beteiligung der Öffentlich­keit an Aufklärungs­prozessen zur Schaffung von Wissen.

Das Projekt wird als Beispiel für diese grundlegenden Argumente die drei frühneu­zeitlichen Sammlungs­landschaften aus den Städten Halle, Leipzig und Dresden untersuchen sowie ihre jeweiligen Merkmale als Universitäts­stadt, Stadt der Kauf­leute und als Kurfürsten­stadt analysieren. Das Forschungs­team wird systematisch Informationen zu Sammlern und Sammlungen in diesen Städten zusammen­tragen und in eine generische Datenbank einspeisen. Diese Daten­bank dient als Recherche­tool, um stich­haltige Charakteri­sierungen der drei Einzel­profile der Städte zu erarbeiten und diese miteinander zu vergleichen. Die Daten­bank wird einen visuellen Daten­explorer bieten, um die Suche nach der Topographie des frühneu­zeitlichen Sammelns zu unterstützen und die Ergebnisse der Öffentlichkeit zu vermitteln.

Dresden

In der Kurfürsten­stadt dienten die Sammlungen hauptsächlich zu Repräsentations­zwecken. Die Zahl der prunk­vollen Kunst­sammlungen ist beträchtlich. Oder täuscht der aktuelle Eindruck?

Halle

Die Universitäts­stadt Halle weist eine Vielzahl an Lehr­sammlungen auf – beispiels­weise Professoren nutzen sie für ihre universitäre Lehre. Das prominen­teste Beispiel der Saale­stadt aber ist die Wunder­kammer der Franckeschen Stiftungen. Darüber hinaus ist nach wie vor vieles über die Sammlungs­landschaft Halles unbekannt. Es gibt noch mehr zu entdecken!

Leipzig

Der Handels­charakter der Messestadt Leipzig könnte sich auch in der Sammlungs­landschaft nieder­geschlagen haben. Die Sammler sind meist Kaufleute, die gesammelten Objekte stammen aus aller Herren Länder.

Über die Mitwirkenden

Personen und Institutionen


Das Projektteam setzt sich aus Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Franckeschen Stiftungen zu Halle, des Leopoldina-Zentrums für Wissenschafts­forschung und freien Mitwirkenden aus Dresden und Leipzig zusammen. Ein Antrag zur Förderung des Projekts wurde bei der DFG gestellt.

Kontakt

Ansprechperson


Ronja Steffensky
Leopoldina-Zentrum für Wissenschaftsforschung
Emil-Abderhalden-Straße 36
06108 Halle (Saale)

+49 / 345 / 47239-118
lzfw@leopoldina.org